Arctic Summer Feeling.......( Teil 11 )......

 

......oder  "Endspurt auf Spitzbergen"

 

Nun kommen wir also zum letzten Tag unseres Sommerurlaubes und ich bin auch irgendwie ganz froh wenn ich nun - so kurz vor der Bescherung - endlich fertig werde von unserer Reise zu berichten (auch wenn bei dieser Gelegenheit immer wieder ganz tolle Momente unserer Tour vor meinen Augen auftauchen und mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern).

 

Also........

Da mussten wir nun schweren Herzens am Vormittag die MS FRAM verlassen und wurden mit einem Taxi zum Hotel kutschiert. Das mit dem Einchecken konnten wir gleich mal vergessen.......das Computersystem des Hotels wollte an diesem Morgen irgendwie nicht so recht arbeiten und so durften wir direkt in unser Zimmer gehen. Und auch wenn das Hotel nicht gerade das Beste ist was Longyearbyen zu bieten hat, so war es doch schön nach der Enge der Schiffskabine mal wieder ein groooßes Zimmer zur Verfügung zu haben.

 

 

Das Hotel, Mary Ann's Polarrigg, zeigt sich übrigens eher so im rustikalen Stil........wenn man hinkommt so denkt man erstmal nur an einen Bretterverschlag, doch innen ist es ganz gemütlich. Die Gebäude waren früher die Unterkünfte der Minenarbeiter und irgendwann hat diese Mary Ann sich wohl gedacht, sie könnte diese Baracken kaufen und zu einem Hotel umfunktionieren.

Also für einen kurzen Aufenthalt ist das Hotel vollkommen in Ordnung.

 

 der Gute steht das ganze Jahr über vor dem Hotel und guckt zu den alten Minen hoch.....

 

Wir haben dann eigentlich nur schnell unser Gepäck im Zimmer abgestellt und sind sogleich zu einer Erkundungstour aufgebrochen. Und Longyearbyen ist ja nun auch nicht gerade besonders groß sondern eher überschaubar, so daß man also nicht gerade viel Zeit benötigt um den Ort von vorne bis hinten zu durchqueren. Ausserdem kann man sich ausserhalb der Stadt sowieso nicht ohne Waffe aufhalten.......und da wir unsere SigSauer ausnahmsweise mal zu Hause gelassen hatten (haha) und auch nicht extra einen bewaffneten Guide engagieren wollten......blieben wir also schön brav innerhalb der vorgegebenen Grenzen.

 

Noch schnell ein paar Infos zu diesem Ort........die Stadt wurde 1906 von einem Herrn Longyear als Bergbausiedlung gegründet, wobei heutzutage aber nur noch ein oder zwei Minen in Betrieb sind, die den Ort mit Steinkohle versorgen.

Ansonsten lebt Longyearbyen vom Tourismus und der Forschung. Es gibt natürlich auch hier das ein oder andere Museum, eine Universität, einige Souvenirshops für die vielen Touristen und sogar ein Mini-Krankenhaus.

Optisch gesehen wirkt die Stadt, und natürlich auch die Gegend drumherum, einfach nur grau und braun und ich muß die Leute, die hier leben schon etwas bewundern. So ganz ohne Grün.........es wirkt bisschen trostlos.......das wär auf Dauer wohl nichts für mich. Vielleicht mal für eine gewisse Zeit um das Leben im hohen Norden auszuprobieren......aber ich denke nicht, daß ich es dort ewig aushalten könnte. Ich muß auch sagen, als wir von Svalbard nach Oslo zurückflogen und dann die Natur rund um Oslo sahen.......da wurde einem erst so richtig bewusst, wie herrlich doch so ein grünes Grün sein kann  ;-)

Übrigens......auf Svalbard stirbt man nicht ! Und man wird dort auch nicht geboren !  (aber ganz klar, daß es zu Ausnahmen und unerwarteten Überraschungen kommen kann !).

Das mit dem Sterben kommt daher, daß hier Permafrost herrscht und man schlicht und einfach keine Gräber anlegen kann. Es gibt einen uralten Friedhof mit 30-40 Gräbern........aber seit 1938 ist hier keiner mehr beerdigt worden. So sollte also der Svalbarder seinen Lebensabend auf dem Festland verbringen, wo dann auch die bessere Pflege- und Altersversorgung gewährleistet ist. Ebenso läuft es mit Geburten ab, eine Schwangere sollte einige Wochen vor Termin bereits zum Festland fliegen, denn im Mini-Krankenhaus von Longyearbyen gibt es keine Entbindungsstation.

 

Ein weiterer Unterschied zu südlicher gelegenen Städten ist auch, daß man hier mehr Schneemobile als Autos antrifft. Wenn man durch die Stadt spaziert entdeckt man wirklich jede Menge dieser Flitzer (und irgendwann muß Mamsen auch unbedingt mal mit so einem Teil durch den Schnee brettern....) und als Einwohner von Longyearbyen hat man also ein Schneemobil anstelle eines BMW's vor der Haustür stehen.

 

So........ich war bei der Erkundungstour hängengeblieben.......also wir mussten natürlich erstmal in ein Café um den Koffeinpegel auf vernünftigem Niveau zu halten und wanderten dann anschließend von einem Ende des Ortes zum Nächsten und verschafften uns so einen kleinen Überblick. Im klitzekleinen Zentrum der Stadt war mittlerweile auch touristenmässig ganz schön was los, da nämlich noch zwei weitere Kreuzfahrtschiffe zu Besuch waren. Und wenn dann gleich mal ein paar tausend Touristen losgelassen werden.......naja, ihr könnt's Euch sicherlich denken, daß der Ort dann schnell "überfüllt" war.

Wir haben es natürlich den anderen Urlaubern nachgemacht und auch fleissig die Souvenirläden besucht, wo sich unser Flori dann kaum von den chicen Pelzmützen trennen konnte, die wohl der Inbegriff eines spitzbergischen Souvenirs sein sollen.....

Irgendwann sind wir dann in ein sehr uriges Restaurant eingekehrt und haben ganz lecker gegessen.

 

Für den Abend hatten wir bereits im voraus einen Ausflug gebucht und da wir uns aufgrund dessen eh noch mit wärmeren Klamotten bekleiden mussten und zum anderen Lust auf ein kleines Päuschen hatten........so ging es also erstmal zurück ins Hotelzimmer.

 

          

 überschaubares Zentrum

 

 

                                    

 Flori hatte seinen Spaß im Souvenirshop....  ;-)

 

 

 

 

 

 Erinnerungen an frühere Zeiten.....

 

 

 und rund um den Ort nur Berge.....

 

         

 alte Mineneingänge an den Berghängen

 

 der alte und einzigste Friedhof.....

 

         

Florian guckte natürlich wieder in die Hinterhöfe und war mehr an Schrott und Gerümpel interessiert....

 

          

 vor den Wohnhäusern findet man anstatt Fahrräder eher Schneemobilanhänger und Skiausrüstungen.....

 

 und überall Schneemobile.....

 

 Schneemobilparkplatz in einem Wohngebiet

 

Gegen 18 Uhr wurden wir dann an unserem Hotel abgeholt und zum Hafen gebracht, wo bereits ein Ausflugsboot auf uns wartete. Denn wenn man schon mal auf Svalbard ist, will man ja doch ein klein wenig mehr sehen als nur die Stadt und den Flughafen und so freuten wir uns nun auf einen Ausflug zu den vielen Gletschern dieser Inselgruppe.

 

 damit ging's am Abend zur Gletscherbesichtigung

 

          

 und trotz tief hängender Wolken war die Landschaft faszinierend

 

 wir kamen den Gletschern immer näher...

 

          

 

 

 Wahlenberg-Gletscher

 

 

 hier bricht gerade ein kleines Stück ab.....

 

 

 

Die beiden Guides gaben uns auch noch den Tipp fleissig nach Walen Ausschau zu halten......allerdings war dies vergeblich, an diesem Abend schienen die alle schon zu schlafen. Es war jedoch total interessant mit dem Boot über die Fjorde zu düsen und die karge Landschaft dabei in den verschiedensten Lichtstimmungen zu bewundern !

Und irgendwann kamen wir dem ersten Gletscher schon ziemlich nah und so wagten wir uns natürlich auch mal aus dem Inneren des Bootes raus. Und ich kann Euch sagen, in Gletschernähe ist es gleich um einiges kühler ! Nur gut, daß wir uns vorher bereits bestens mit viel Wolle ausstaffiert haben und sogar unsere Jungs zogen freiweillig ihre Mützen über die Ohren ;-)

Auch hier auf Svalbard hat uns die Entfernung wieder optisch einen Streich gespielt........wir dachten, wir wären vielleicht so 200-300 Meter von der Gletscherkante entfernt......doch wir wurden eines Besseren belehrt - es waren ca. 2,5 km ! 

Und so fuhren wir weiter von einem Gletscher zum nächsten und immer wieder war es faszinierend diese Naturgewalten zu sehen. Ab und zu hatten wir sogar das Glück, den Abbruch eines Eisbrockens zu sehen. Was dann auch gleich zu hören war, denn dies verursachte in der Stille der Natur doch einen ganz schönen Lärm.

 

Hungern musste man übrigens auch nicht auf dem Boot........Kaffee, Tee, Softdrinks und auch Sekt wurde uns serviert und zu Essen gab es eine Art Gulaschsuppe und als Nachspeise lecker Schokoladekuchen. So löffelten wir also draußen die leckere heiße Suppe mit Blick auf den imposanten Gletscher und genossen dabei die Ruhe die um uns herrschte. Wenn der Schiffsmotor aus war, so hörte man wirklich nur noch das Knirschen des Eises.........na ja, vielleicht auch den ein oder anderen beim Schlürfen seines Süppchens.....grins.

 

Später, auf dem Rückweg nach Longyearbyen, zeigten uns die Guides noch eine Stelle wo Dickschnabellummen wohnten. Nämlich in einer senkrecht in den Himmel ragenden Felswand. Diese Vögel lieben es anscheinend auf so schmalen Felskanten zu nisten und ich finde es absolut bewundernswert. Ich würde ja nicht gerne am Abgrund wohnen und andauernd Angst haben müssen, daß mir die Eier oder die Vogelbabies aus dem Wohnzimmer purzeln. Die Guides meinten zwar, daß die Eier der Lummen birnenförmig wären und daher nicht so leicht wegkullern......aber trotzdem.....für mich bemerkenswert nah an der Kante.

 

 

 Dickschnabellummen wohnen gerne am Abgrund

 

Irgendwann ging dann auch dieser schöne Ausflug zu Ende und nach Rückkehr in die Stadt wanderten wir mit vielen tollen Eindrücken in unser Hotel.

 

Am nächsten Tag hieß es dann endgültig Abschied nehmen von Svalbard. Gegen Mittag brachen wir zum Flughafen auf, es ging wieder nach Hause und unsere zweiwöchige Urlaubsreise war nun endgültig vorbei. Aber.........wir hatten jede Menge Erinnerungen an tolle Augenblicke und unvergessliche Erlebnisse im Gepäck !

 

 

So ihr Lieben, nun habe ich auch das letzte Kapitel aus dem Schmöker "Pabstens Sommerreise 2017" zu Ende gebracht.........und kann also mit diesem Thema endlich abschließen. Sogar mit den tausenden von Fotos bin ich durch und die Fotobücher sind mittlerweile bestellt. Da kann ich mich also nun ruhigen Gewissens gleich dem nächsten Projekt widmen........was auch immer das werden mag. Vermutlich mich auf Weihnachten vorbereiten !

 

Wünsch Euch allen eine wunderschöne Adventszeit !

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